Siedlung Blumläger Feld: Abriss droht
Die Siedlung "Blumläger Feld" in Celle aus den Jahren 1930/31 bildet den Abschluß der Entwicklungsreihe der Siedlungsbauten Haeslers in Celle. Gebaut in der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach der Weltwirtschaftskrise wurde sie schon damals in allen wichtigen Fachzeitschriften vorgestellt. Denn Haesler war es gelungen, durch Rationalität in der Bauweise und in den Grundrissen preiswerte Wohnungen - die billigsten Sozialwohnungen in der Weimarer Republik - zu bauen, die für damalige Verhältnisse einen hohen Wohnkomfort für breite Kreise schufen. Deutlich wird dabei das soziale Engagement, das die Bauten Haeslers prägte.
Natürlich wurden im Laufe der Zeit Änderungen notwendig. Die Funktion der ursprünglichen Gemeinschaftsanlagen für Baden/Duschen/Wäsche wurden inzwischen beispielsweise in die Wohnungen integriert. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sieht der Eigentümer, die städtische Wohnungsbau GmbH, aber einen dringenden weiteren Handlungsbedarf. Argumente sind dabei die zu hohen Unterhaltungskosten und Probleme bei der Vermietbarkeit der kleinen (34 bis rund 53 Quadratmeter) Wohnungen.
Sie hat deshalb den Architekten Ivan Kozjak mit den Planungen für eine Sanierung beauftragt. Dabei geht es um das Zentrum der Siedlung, das zwischen den Straßen Galgenberg und Weißes Feld liegt. Es besteht aus zwei über 200 Meter langen, zweistöckigen Hauszeilen, einem streng nach Süden ausgerichteten Flügel, der ursprünglich für Lungenkranke gedacht war, und einer weiteren halben Häuserzeile. Im Mai 1998 wurden die Planungen als fertiges Konzept der Presse vorgestellt.
Auch die kurz zuvor gegründete "otto haesler initiative", die sich eigentlich zunächst mit Fragen des Rückbaues der Altstädter Schule beschäftigen wollte, wurde durch diese nun erstmals öffentlich bekannt gewordenen Pläne überrascht. Die Tatsache, daß die Wohnungen an heutige Anforderungen angepaßt werden sollen, ist durchaus zu begrüßen, wenn dies auf die Bedürfnisse der Mieter eingeht. Die Planungen sehen aber auch gravierende Eingriffe in die äußere Gestalt vor - durch Aufstockungen und Anbauten geht die Denkmaleigenschaft der Siedlung verloren.
Wegen der hohen Bedeutung des Baudenkmals fordert die "otto haesler initiative", weitere Architekten einzuschalten, um Möglichkeiten zu erörtern, schonender mit der Bausubstanz umzugehen. Als Mitglied der Initiative hat Sid Auffarth einen Gegenentwurf erarbeitet, der zur Zeit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur vorliegt. Auch wenn man in Hannover den Zielen der Initiative positiv gegenüber stand, konnte man die Pläne der WBG nicht verhindern. Diese begann im März 2000 mit den Bauarbeiten beginnen.
Nachdem nun das Konzept am Rauterbergweg - die Hauszeile verlor dadurch ihre Denkmalseigenschaft - und am Galgenberg (Lungenflügel) verwirklicht worden ist, gab es eine Pause. Und dann kam das neue Konzept für den Hugoweg: Abriss ....