Siedlung am Friedrich-Ebert-Ring

Wohnzeile (Foto: Markus Hilbich, Berlin)
Wohnzeilen (Foto: Markus Hilbich, Berlin)
Objekt: 
Dreigeschossige Zeilenbausiedlung mit eingeschossigen Ladenbauten
Auftraggeber: 
Rathenower Bauverein (heute: Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft e.G.)
Erhaltung/Nutzung: 
1994–1996 umfassend saniert. Fenster ersetzt und Außenfronten mit Wärmedämmung versehen.
Lage: 
Friedrich-Ebert-Ring 11-56, Rathenow

Die Siedlung am Friedrich-Ebert-Ring in Rathenow entstand nach dem Vorbild der Siedlung Georgsgarten in Celle. Von dem auf 600 Wohnungen ausgelegten Bebauungsplan wurden in zwei Bauabschnitten 260 Wohnungen realisiert. Haesler hatte bei diesem Bauprojekt sehr auf die Wünsche des Auftraggebers Rücksicht zu nehmen, so daß er die Siedlung nicht in Stahlskelettbauweise, sondern in herkömmlicher Ziegelbauweise errichten mußte. Es waren auch keine Minimalwohnungen gefragt, wie Haesler sie in zeitgleichen Siedlungsbauten und Wettbewerbsbeiträgen erprobte, sondern nach Zimmergrößen und nicht nach Bettentypen klassifizierte Wohnungen. Bei den Grundrissen behielt Haesler das Erschließungssystem über den Wohnraum bei, aber wie bei der Siedlung Georgsgarten greifen die Wohnungsgrundrisse ineinander, so daß die Schlafräume zur Ost- und Westseite liegen. Die Wohn- und Schlafräume sind auch annähernd gleich groß. Eine Neuerung waren die Durchfahrten für die ost-westlichen Erschließungsstraßen, die eine stärkere Abgrenzung des siedlungsprivaten Raumes bewirkten. Dies macht auch den besonderen Charakter der Siedlung aus: aufgrund des gebogenen Straßenverlaufs war keine parallele Ausrichtung der Blöcke zur Straße möglich, so daß sich durch unterschiedliche Frontlängen, die Verbindung der Zeilen mit eingeschossigen Ladentrakten und den Durchfahrten ein abwechslungsreiches Bild ergibt. Haesler selbst beurteilte diese Siedlung im Rückblick als eine seiner besten: „Diese Siedlung betrachte ich in ihrer gelockerten Bauart, in ihrem glücklichen, Licht und Sonne atmenden Ausdruck – der Stadtwald tritt hier bis dicht an den breiten Ebertring heran – als eine meiner besten, und ich erfreue mich, rückschauend, immer wieder des Urteils von Adolf Behne, der zwar gegen die zu befürchtende Eintönigkeit des Zeilenbaus schrieb, aber diese Siedlung am Ebert-Ring in Rathenow ausdrücklich davon ausnahm.“

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