Siedlung Rothenberg
Die Siedlung Rothenberg in Kassel liegt nördlich der Stadt Kassel auf einer Anhöhe. Der für 2.500 Wohnungen ausgelegte Lageplan der Siedlung Rothenberg sah ausschließlich nordsüdausgerichtete viergeschossige Zeilen vor, die von ost-westlichen Erschließungsstraßen und nord-südlichen Wohnstraßen durchzogen werden. Haesler fügte auch erstmals innerhalb seines Zeilenschemas zentrale Platzanlagen ein, für Kindergartenbauten oder einfach nur als Freiflächen; auch ein Schulbau war vorgesehen. Die geplanten Platzanlagen mit gemeinschaftlichen Bauten kamen allerdings nicht zur Ausführung. Von der geplanten zweigeschossigen Randbebauung an der Hersfelder Straße wurde nur das Wasch- und Heizgebäude gebaut.
Im ersten Bauabschnitt entstanden sechs Wohnzeilen und das zentrale Wach- und Heizhaus. Die Westfassaden, der ostwestbelichteten Wohnungen, werden von den risalitartig vorspringenden Treppenhäusern, den Fensterbändern und der Loggia gegliedert. Die Ostfassaden werden von verschiedenformatigen Fensterreihen durchbrochen. Den Grundriß variierte Haesler nach dem Kabinensystem in 2–6-Bettentypen, das er noch zusätzlich nach der Einkommensgröße der Bewohner staffelte, indem er jeden Bettentyp in drei Quadratmetergrößen anbot. Daraus ergaben sich insgesamt 15 Wohnungstypen. Bei der Ausführung des zweiten Bauabschnitts wurden Kasseler Architekten beteiligt.
Haesler bewertete die Wohnungen, mit denen er erstmals eine Staffelung nach Betten- und Wohntypen vorgenommen hatte, als „eine etappe auf dem wege zu standardtypen“. Der Kasseler Oberbaurat Jobst, der sich für die Umsetzung der Siedlung Rothenberg nach den Plänen Haeslers eingesetzt hatte urteilte nach der Fertigstellung der Siedlung: „So kann zusammenfassend als erwiesen hingestellt werden, daß dem Architekten geglückt ist, die Baukosten zu senken und trotzdem eine verbesserte Wohnform zu schaffen.“