Siedlung Georgsgarten
Bei der Siedlung Georgsgarten werden sechs nordsüdausgerichtete Wohnzeilen von Wohnstraßen erschlossen. Von den geplanten sechs Straßenzeilen kamen zwischen Block I und IV nur drei zur Ausführung. Die Außenseiten werden auf der Westseite von risalitartig ausgebildeten Treppenhausfronten und Fensterbändern gegliedert. Die Ostseiten werden vom alternierenden Rhythmus der verschiedener Fensterformen bestimmt, die die Raumaufteilung am Außenbau transparent werden läßt. Die äußeren Blöcke I und VI werden zusätzlich von Erkern und Balkonen auf den Ostseiten plastisch rhythmisiert. Die Grundrisse legte Haesler erstmals als Bettentypen an, so daß nicht mehr nach der Anzahl der Zimmer sondern nach der Anzahl der Betten gezählt wurde. Vorbild für diese Gestaltung diente das „Kabinensystem“ war Ludwig Hilberseimer.
Die Siedlung, die nicht nur als erste Zeilensiedlung im Stil des Neuen Bauens gilt, wurde nach ihrer Vollendung von zahlreichen Architekturkritikern als „Mustersiedlung“ gelobt, und Heinrich de Fries hob hervor: „Das entscheidende Moment bei der Siedlung Georgsgarten ist die straffe und konsequent durchgeführte Organisation eines Baugedankens. Das Programm mußte relativ groß konzipiert werden, um Gegenstand wirkungsvoller Organisation überhaupt sein zu können, um wirklich auf diesem Wege wesentliche Ersparnisse und Verbesserungen erreichen zu können. Dieser Grundgedanke bestimmte die ganze Anlage bis in letzte Einzelheiten, Beheizung, Nachtbeleuchtung usw. [...]“ (Henri de Fries, 1927, S. 195).